16 Dez. Upper Travers Hut to Blue Lake Hut. 15 km, 9,5 Stunden (Vorgabe 8-11).
Endlich gutes Wetter. Um 8.30 bin ich startklar. Die ersten 5,5 Stunden lief ich zusammen mit einem sympathischen Kiwi (Devon, 49, aus Wellington). Dieser Teil der Strecke war sehr fotogen und führte über den 1700m hohen Travers Saddle. Dort oben stürmte es heftig und es war eiskalt (Windchill Factor minus 10 Grad). Der 1000m Abstieg war etwas mühsam, besonders unterhalb der Waldgrenze. Steil, schlammig und rutschig. Bei der West Sabine Hut trennten sich unsere Wege. Von dieser Hütte gabeln sich die Wege, in der Hütte wimmelte es von Leuten. Die meisten folgen dem round Track zurück nach St Arnaud. Mindesten 6 Wanderer wollen aber dem Te Araora folgen und morgen über den 1880m Waiau Pass. Bin froh, dass ich nicht alleine bin, von der morgigen Strecke hört man Horrorstories. Z.B. dass der Fluss nach langem Abstieg vom Pass nicht überquert werden kann, wenn er zu viel Wasser führt.
Für die letzten 7km bis zur Blue Lake Hütte brauchte ich volle 4 Stunden (Vorgabe 3h), es ging 500 Höhenmeter bergauf und ich war am Ende meiner Kräfte. 9,5 Stunden wandern inkl. über 1000m hoch und runter mit 18 kg am Rücken war ein bisschen viel. Wurde von 4 Wanderer überholt und kam als letzter an der Blue Lake Hütte an. 12 Personen übernachten hier. 16 Betten stehen zur Verfügung.
17 Dez. Blue Lake Hut to Caroline Creek Bivvy. 12 km über den 1880m hohen Waiau Pass. 10 Stunden (Vorgabe 9-11).
Endlich sonnig und heiss. Um 8 verliess ich die Hütte – allerdings als letzter der 6 Te Araora Wanderer. Ich war noch nicht richtig erholt vom gestrigen Tag und kam nur langsam voran. Beim steilen Aufstieg zum Pass musste ich alle 100 Höhenmeter eine Pause einlegen. Auch detr Abstieg war extrem Steil. Unten im Tal musste ich drei mal reissende Flüsse überqueren. Jedesmal geeignete Stelle finden, Schuhe aus, durch reissenden Fluss waten, Füsse trocknen und Schuhe wieder an kostet jedesmal eine Viertelstunde. Beim dritten Mal, wenige hundert Meter vor der Caroline Creek Hütte, verletzte mich ein von der Böschung fallender Stein am Fuss. Die Hütte (Mini, nur zwei Betten) war schon besetzt. Zwei Kiwis schliefen darin. Zwei Brüder, Jäger, wie sich herausstellte. So musste ich wieder mein Zelt aufstellen. Ich fand noch Käse im Rucksack, den verkochte ich mit Hörnli und beim Essen gesellte ich mich zu den Jägern. Sandflies schauten bei all dem zu. Musste dick Insect repellent auftragen. Die zwei Jäger gingen auf Pirsch und ich ins Bett. Das war der zweite sehr anstrengende Tag hintereinander.
18 Dez. Caroline Creek Bivvy to Anne Hut. 28 km; 10,5 Stunden (Vorgabe 7-9).
Es klingt als ob regen aufs Zelt prasselt. Aber es sind nur Sandflies, die mich angreifen. Zum Glück ist das Zelt Sandflies-Dicht. Die zwei Jäger schlafen noch, so packe ich meine Sachen, und ohne Kaffee und dem üblichen Porrige (den ich eh bald nicht mehr riechen kann) zieh ich schon vor 8 Uhr los. Der Weg war äusserst anspruchsvoll. Schlecht markiert und mit vielen Wasserläufen, die derzeit sehr viel Wasser führen. 9x musste ich Schuhe ausziehen und teilweise durch knietiefe reissende und eiskalte Flüsse waten. Das Wetter wurde zunehmend schlecht. Heftige Winde und Regen setzten ein. Heute geht bestimmt niemand über den Waiau Pass. Auf den ganzen 28 km traf ich absolut niemand. Nur Enten und Hasen begegneten mir. Etwa 6 km vor dem Ziel ein harmlos aussehender Bach. Ein kräftiger Sprung auf die andere Seite – aber was aussah wie Gras war nur Dekor, darunter immer noch Bach. Mit triefend nassen Schuhen laufe ich bis zum Ziel.
Die Anne Hütte war halbvoll mit einer 6er Gruppe und 4 von den 6 Te Araora Wanderern, die ich schon in der Blue Lake Hütte kennenlernte (Rainer und Mechthild aus Österreich – sie wird heute 55). Daneben noch der Holländer und seine Begleiterin aus Kalifornien. Ich war überrascht, die vier hier anzutreffen, sie sind alle so unglaublich fit und hätten locker weiterlaufen können. Aber das Wetter hat sie zum pausieren gebracht.
Ich meinte es sei Sommer in Neuseeland?
Dass Du auf 1800m immer noch Schnee hat und so kalt ist, überrascht mich schon. Das heisst, dass Du Kleider für alle Wettersituationen mitschleppen musst.
Auch die Bachüberquerungen welche Du beschreibst, sind ja auch nicht sehr förderlich zum Vorwärtskommen. Zudem sind diese häufigen Kneippbäder nicht nur gesund.
Deine kulinarischen Erzeugnisse, welche Energie geben und satt machen sollten, sind wegen der Rationierung etwas dürftig. Wenigstens wirst Du so körperlich fit und der Körperfettgehalt auf ein Minimum reduziert
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